Der Smartbroker ist, wie fast alle anderen Neo-Broker, noch ein Jungspund in der Finanzwelt. Gegründet wurde er 2019 von der wallstreet:online capital AG und will laut eigener Aussage ein „Tool für Experten und Einsteiger“ sein. Aktuell zählt der Smartbroker mit etwas über 150.000 Kunden noch zu den eher kleineren Plattformen.
Die Smartbroker Website scheint auf den ersten Blick recht übersichtlich und benutzerfreundlich, sobald man allerdings mit dem Handeln beginnen möchte, merkt man erst, wie sperrig diese doch tatsächlich ist. Ein kleines Beispiel: wenn ihr ein bestimmtes Wertpapier erwerben möchtet, könnt ihr dieses nicht einfach mit dem Unternehmensnamen suchen (z.B. Tesla), sondern müsst die Wertpapierkennnummer eintragen. Die Charts der jeweiligen Assets sind optisch nicht gut dargestellt und die Preise von z.B. einer Aktie stark verzögert. Gerade für Daytrader kann das sehr ärgerlich sein. Auch der Kaufvorgang ist mit seinen mehreren benöigten Bestätigungen beim täglichen Trading ein lästiges Hindernis. Vor allem für Anfänger ist die Funktionsweise der verschiedenen Ordertypen auch sehr schwer nachzuvollziehen. Zwar existiert tatsächlich eine mobile Version des Smartbrokers, auf dieser könnt ihr jedoch nur euer Depot einsehen.
Hier kann der Smartbroker definitiv punkten und lässt die Konkurrenz locker hinter sich. Ihr habt die Möglichkeit an allen 12 deutschen Börsenplätzen zu handeln. Darüber hinaus könnt ihr an den relevanten internationalen Börsen wie der NASDAQ oder NYSE Assets kaufen und verkaufen. Neben Aktien könnt ihr Anleihen, ETFs, Fonds, Optionsscheine und Zertifikate erwerben. Anleger können aus über 18.000 deutschen und internationalen Investmentfonds wählen, für die Smartbroker keinen Ausgabeaufschlag verlangt. Mehr als 600 ETFs lassen sich regelmäßig besparen – über 280 davon sind komplett gebührenfrei. Ab 25 Euro im Monat können Anleger einen Sparplan eröffnen. Auch ETC- und Aktien-Sparpläne gehören zum Angebot. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die angebotene Depotanzahl. Kunden können neben dem klassischen Einzeldepot wahlweise noch ein Gemeinschaftsdepot, Juniordepot oder Firmendepot eröffnen. Gerade die Möglichkeit des Juniordepots (investieren unter 18 Jahren) gefällt uns sehr gut.
Branchenüblich bietet Smartbroker nur eine Einzahlung per SEPA Überweisung an. Diese kommt in der Regel innerhalb von 3-4 Tagen ohne Probleme an. Alternative (modernere) Zahlungsmöglichkeiten wie PayPal und Co. werden auch hier nicht unterstützt.
Die Gebühren bei Smartbroker sind mit pauschalen 4€ pro Order (+ Spread) für das Angebot an deutschen Handelsplätzen in Ordnung. Wer diese umgehen möchte hat jedoch die Möglichkeit über die Handelsplätze Gettex und Lang & Schwarz zu handeln. Ab einem Ordervolumen 500€ fällt die pauschale Provision nämlich weg. Der Handel mit internationalen Wertpapieren ist dagegen mit einer pauschalen Provision von 9€ schon etwas teurer aber noch immer vertretbar. Fonds- und ETF Sparpläne sind zum Großteil kostenlos. Eine Depotgebühr gibt es nicht, allerdings wird eine Verwahrgebühr von 0,5% berechnet, sofern mehr als 15% eures Gesamtdepots auf dem Verrechnungskonto liegt. Einfach ausgedrückt: sobald ihr mehr als 15% Cash Bestand in eurem Depot habt wird diese Verwahrungsgebühr berechnet.
Wie üblich hat auch Smartbroker ein riesengroßes FAQ für seine Kunden vorbereitet, wodurch viele Fragen und kleinere Probleme sich von selbst klären. Ansonsten gibt es auch eine Hotline und einen E-Mail-Kontakt. Letzterer antwortet in der Regel zügig innerhalb von 24 Stunden. Die Hotline ist zu den Öffnungszeiten der deutschen Börse Montag bis Freitag 9-17 Uhr) und samstags 10-17 Uhr erreichbar. Zusätzlich gibt es noch eine Art Live Chat in Form eines digitalen Assistenten.
Der Smartbroker unterliegt dem europäischen Einlagensicherungsgesetz, wodurch euer Kapital bis zu 100.000€ abgesichert ist. Darüber hinaus ist Smartbroker als Tochter der deutschen Niederlassung der französischen Großbank BNP Paribas Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands Deutscher Banken. Über diese freiwillige Mitgliedschaft sind Einlagen zusätzlich mit bis zu 90 Millionen Euro abgesichert. Hackerangriffe mit Vermögensverlust sind bislang nicht bekannt.
Smartbroker kann mit seinem internationalen Angebot und der riesigen Auswahl an (kostenlos) besparbaren ETF-Sparplänen punkten. Auch der Kundenservice überzeugt auf ganzer Linie und trotz dessen, dass der Broker noch jung ist, müsst ihr euch keine Sorgen um die Sicherheit eurer Assets machen. Der große Knackpunkt ist jedoch die nicht vorhandene App in Kombination mit der teils sperrigen und nicht benutzerfreundlichen Website. Hier muss Smartbroker auf jeden Fall noch nachlegen, um mit den anderen Neo-Brokern mithalten zu können. Generell ist der Handel auf der Plattform recht umständlich, weswegen Anfänger und Daytrader eher nach Alternativen Ausschau halten sollten.