Die 1990 gegründete Deutsche Kreditbank (DKB) mit Sitz in Berlin ist eine Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank und zählt mit mehr als 4 Mio. Privatkunden und einem verwalteten Vermögen von 77,4 Mrd. € zu den Top 20 Banken in Deutschland.
Das UI der DKB wirkt stark veraltet. Insbesondere, wenn man es mit den Interfaces der Neobroker vergleicht. Beim Test mussten wir tatsächlich zweimal hinschauen, da die Website eher an die ersten Webtrading Internetseiten aus 2006 erinnert. Ansonsten ist die Struktur recht clean gehalten, die Handlungsmöglichkeiten wurden auf das Wesentliche reduziert. Charting Tools, einen News Reiter und sonstige nützliche Informationen werden nicht bereitgestellt. Die App, welche sowohl für Apple als auch Android Geräte seit 2016 zum Download bereitsteht, folgt dem selben Schema: nüchternes Design mit dem Fokus auf das Wesentliche. Die mobile Anwendung kann nur für das Online-Banking und nicht fürs Trading genutzt werden. Wer ein Windows Smartphone besitzt schaut außerdem in die Röhre- hier gibt es keinerlei Möglichkeit Online-banking der DKB mobil zu betreiben.
Bei der DKB könnt ihr an 10 deutschen, 19 europäischen und 12 außerbörslichen Handelsplätzen agieren. Hier könnt ihr alle risikoärmeren Finanzprodukte wie Aktien, ETFs, Fonds, etc. handeln. Hebelprodukte wie CFDs, Futures, Optionen und Forextrading ebenso wie Kryptowährungen sind nicht handelbar. Mit 900 Sparplänen auf ETFs oder Zertifikate (keine Aktien!) und 200 Fonds Sparplänen, ist das Angebot der DKB zwar nicht schlecht, wird allerdings von vielen Konkurrenten überboten. Neben dem Depot bietet die DKB noch eine Kreditkarte und ein kostenloses Girokonto an. Besonders die Kreditkarte ist einer Erwähnung wert, da sie mit die günstigsten Konditionen am Markt anbietet und vor allem bei Personen die viel im Ausland reisen durch kostenlose Bargeldabhebungen sehr beliebt ist.
Die Ein- und Auszahlungsmöglichkeiten der DKB fallen recht bescheiden aus. Es ist lediglich eine Ein- oder Auszahlung per Banküberweisung (SEPA) möglich. Für Sparpläne kann ein Lastschriftauftrag hinterlegt werden. Zumindest eine Kreditkarteneinzahlung oder ein moderner Zahlungsdienstleister wie bspw. PayPal wäre wünschenswert gewesen.
Entgegengesetzt der Modelle der Konkurrenz, welche das Ordervolumen bei den Gebühren berücksichtigen, zahlt ihr bei der DKB bis 10.000 € Transaktionsvolumen eine pauschale Gebühr von 10€. Im Praxistest kamen wir damit meist günstiger durch als bei der Konkurrenz, die mit gestaffelten Gebührenmodellen arbeitet. Auch bei einem Ordervolumen von über 10.000 € hat die DKB mit einer ihrem Fixgebührenmodell die Nase leicht vorn. Hier kostet eine Order euch pauschal 25€. Bei einer Order von 100.000 € würdet ihr beispielsweise umgerechnet gerade einmal 0,025 % der Umsatzbilanz abgeben müssen. Für Großinvestoren definitiv lohnend. Wer im Ausland handeln möchte zahlt 20 € (bis 10.000 €) bzw. 35 € (über 10.000 € Ordervolumen) an Gebühren. Die Mindestsparrate ist mit 50€ im Monat relativ hoch angesetzt. Die fixe Gebühr von 1,50 €, die pro Sparrate anfällt, ist durchschnittlich, kostenlose Sparpläne bieten die Berliner überhaupt nicht an. Die Depotführung ist bei der DKB kostenlos und es gibt zudem keine Mindestordergröße.
Der Broker bietet eine 24 Stunden Hotline, ein umfangreiches FAQ, sowie Kontakt via E-Mail an. Speziell die 24h Hotline gefällt uns sehr gut, da so jederzeit direkt mit der DKB gesprochen werden und eventuelle Probleme schnell beseitigt werden können. Einen Live-Chat gibt es nicht, dieser ist aber auf Grund der durchgängigen telefonischen Erreichbarkeit auch nicht notwendig.
Die DKB unterliegt der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Kundeneinlagen sind bis zu 100.000 Euro gesetzlich geschützt (Grundabsicherung). Eine erweiterte Einlagensicherung erfolgt über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands. Dieser Einlagensicherungsfonds ist eine freiwillige Einrichtung der DKB und der weiteren beteiligten Banken. Durch ihn sind Einlagen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus abgesichert. Einlagen bei der DKB sind nach Angaben der Bank außerdem durch eine Patronatserklärung der Bayerischen Landesbank abgesichert.
Anleger mit großem Geldbeutel dürfen sich über eine niedrige Gebührenstruktur freuen. Dafür müssen sie auf ein modernes Interface und mobiles Trading verzichten. Kleinanleger, die nebenbei etwas sparen wollen, dürften die Mindestsparrate von 50 € nicht wirklich gutheißen. Generell bietet die DKB nichts, außer dem einfach gehaltenen und transparenten Gebührenmodell, was Investoren nicht auch bei der Konkurrenz (meist sogar besser) angboten bekommen. Einzig für Anleger, die hohe fünfstellige bis sechsstellige Summen investieren möchten, lohnt sich die genauere Betrachtung der DKB.
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